Die Keynote der 10. ESS hält Fotis Jannidis mit dem Titel «Zwischen Sakrileg und Handwerk – Tendenzen der computationellen Analyse schöner Literatur»
Mo. 2. September 2019, 18–19:30 Uhr, Foyer des HNI Paderborn
Fotis Jannidis ist einer der „Urväter“ der Digital Humanities in Deutschland. Der promovierte Germanist war zunächst als Dozent am Institut für Deutsche Philologie an der LMU München tätig, wo er gemeinsam mit Karl Eibl und Marianne Willems eine Hybridausgabe zum „jungen Goethe in seiner Zeit“ erarbeitete, die neben sämtlichen frühen Werken, Briefen, Tagebüchern und Schriften umfangreiches Kontextmaterial auf einer CD-ROM enthielt. Seit dieser ersten Erfahrung hat das „Digitale“ Jannidis nicht mehr losgelassen und er hat mit wachem Auge die neuen Möglichkeiten sondiert und dann auch propagiert. Innovative Aktivitäten wie die Mitherausgabe des „Jahrbuchs für Computerphilologie“ (1999–2010), die Beteiligung an den Verbundprojekten „TextGrid“ (seit 2006) und „DARIAH“ (seit 2011), die universitäre Lehre auf dem Gebiet der „Computerphilologie“ in Darmstadt und seit 2009 in Würzburg oder die Organisation eines Kompendiums zu DH sind nur einige Zeugnisse für seinen unermüdlichen Forschungs- und Vermittlungsdrang. 2018 erschien die von ihm mit initiierte digitale TEI-basierte „Faust“-Edition. In jüngster Zeit hat sich Jannidis verstärkt mit analytischen Zugängen zu großen Textkorpora beschäftigt, denen mit neuen Methoden auch neuartige Erkenntnisse zu entlocken sind. Darüber wird er in seinem Vortrag (auch mit einem Blick auf die bisherigen Entwicklungen) berichten.
Die Keynote findet anlässlich der diesjährigen 10. Edirom-Summer-School statt. Eröffnet wird die Veranstaltung aus Anlass des kleinen Jubiläums von der Präsidentin der Universität Paderborn, Prof. Dr. Birgitt Riegraf. Im Anschluss besteht bei einem kleinen Umtrunk Gelegenheit zum Austausch – auch über das vom Referenten aufgeworfene Thema „Sakrileg oder Handwerk“?