Ende 2021/Anfang 2022 ist die Dissertation von Dr. Susanne Cox im Druck und als e-Book erschienen. Cox untersucht auf knapp 400 Seiten erstmals systematisch das gesamte sogenannte „Engelmann“-Skizzenbuch, das Ludwig van Beethoven im Frühjahr 1823 zur Skizzierung berühmter Werke benutzte, insbesondere der Diabelli-Variationen op. 120 und der Neunten Symphonie op. 125. Cox’ Augenmerk gilt dabei nicht nur der Zuordnung und Edition der Skizzen, sondern auch der Untersuchung der Schreibprozesse. Angeregt durch die Arbeit im Projekt Beethovens Werkstatt untersuchte Susanne Cox außerdem die verbalen Skizzen und Anmerkungen, die Beethoven im Skizzenbuch vornahm, sein „Komponieren mit Worten“. Die Arbeit ist somit ein erster Schritt zur Erforschung der Skizzenart der Verbalskizze in der Musikwissenschaft.
Von großer musikhistorischer Bedeutung ist auch der Weg, den das Skizzenbuch nach Beethovens Tod zurücklegte: Johannes Brahms hat es sich aus dem Besitz von Theodor Wilhelm Engelmann (nach dem es heute benannt ist) für einige Wochen ausgeliehen, und Cox’ Studie zeigt auf, wofür genau Brahms sich interessierte.
Susanne Cox, Das Skizzenbuch „Engelmann“. Untersuchungen zu Skizzen Beethovens aus dem Frühjahr 1823, Paderborn: Fink, 2022 (= Studien zur Musik Bd. 21).