„Denn die himmlische Harmonie verkündet die Gottheit“ – Musik und Glaube im Werk der Komponistin Hildegard von Bingen
von Thea Hagen
Hildegard von Bingen (1098–1179) ist heute als Ordensfrau mit großem Heilwissen bekannt. Weit weniger bekannt ist hingegen, dass für die Benediktineräbtissin auch die Musik eine bedeutende Rolle spielte und dass sie sogar selbst komponiert hat. So wie ihr Leben war auch ihre Musik von tiefer Religiosität geprägt. Verwurzelt im Weltbild des Mittelalters, sieht sie harmonische Verbindungen zwischen allen Bereichen der göttlichen Schöpfung und findet in der Musik eine besondere Ausdrucksform dieser Harmonie. Im Gespräch mit Thea Hagen erläutert Stefan Morent die Bedeutung der Musik im religiösen Verständnis Hildegards von Bingen. Der Tübinger Musikwissenschaftler ist Gründer des Ensembles „Ordo Virtutum“; es trägt den Namen eines liturgischen Dramas von Hildegard.