Kom­po­nie­ren für das Ra­dio: Ak­teu­re, Dis­kur­se, Prak­ti­ken

Hauptsymposion im Rahmen der Jahrestagung 2019 der Gesellschaft für Musikforschung an der Universität Paderborn und der Hochschule für Musik Detmold

Termin: 24.09.2019
Ort: Universität Paderborn
Konzept und Leitung: Prof. Dr. Antje Tumat/Prof. Dr. Camilla Bork, Leuven
Gefördert durch die Fritz Thyssen Stiftung

Nach wie vor ist die Musikhistoriographie stark von dem Gedanken an musikalische Autonomie und den Kunstcharakter von Musik geprägt und setzt sich daher weniger mit funktionaler Musik bzw. mit Fragen der Medialität von Musik und den Verflechtungen künstlerischen und technischen Wissens auseinander. Radiomusik spielt daher – obgleich häufig Ort musikgeschichtlich wirkungsreicher Experimente – in den bislang vorliegenden Arbeiten nur eine untergeordnete Rolle. Hier setzt die geplante Tagung an. Im Fokus stehen der Einfluss des Mediums und seiner technischen Mittel auf den Kompositionsprozess von für das Radio geschriebenen Werken einerseits und die durch radiophone Kompositionen bzw. radiophonen Klang ausgelösten Diskurse andererseits. Beides soll in der Tagung exemplarisch anhand von zwei für die „Radiophonie” zentralen historischen Momenten untersucht werden: für die Pioniere der Radiokunst zu Beginn der Radiogeschichte in den 1920er und 1930er Jahren, deren Arbeiten entweder jenseits aller Aufzeichnungen direkt im Studio produziert wurden oder die als Grundlage von Montage auf die Technologien von Schallplatte und Lichtton zurückgriffen, sowie für Produktionen, welche die Technologie des Magnettonbands nutzend seit Ende der 1940er Jahre entstanden. Diese historischen Schwerpunkte sollen daraufhin befragt werden, auf welche Weise die Einführung des Radios die materielle, räumliche und zeitliche Dimension von Musik grundsätzlich affizierte. Dabei interessieren Akteure wie Komponisten, Rundfunkkritiker, Radiotechniker, Radiohörer oder ‑orte und die damit verbundenen Netzwerke ebenso wie künstlerische bzw. kompositorische Praktiken oder Praktiken des Hörens.

Referent*innen

  • PD Dr. Angela Ida De Benedictis, Paul-Sacher-Stiftung, Basel
  • Prof. Dr. Mark Delaere, Katholieke Universiteit Leuven
  • Marcus Gammel, Deutschlandfunk Kultur/Bereich Klangkunst 
  • Prof. Dr. Nils Grosch, Universität Salzburg
  • Prof. Dr. Wolfgang Hagen, Leuphana Universität Lüneburg
  • Prof. Dr. Ute Holl, Universität Basel
  • Prof. Dr.-Ing. Malte Kob, Hochschule für Musik Detmold/Erich-Thienhaus-Institut
  • Prof. Dr. Andreas Meyer, Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart
  • Janina Müller M.A., Humboldt-Universität zu Berlin
  • Dr. Matthias Pasdzierny, Universität der Künste Berlin